Mayday 2011 – Es ist genug für Alle da!

Seit 1890 demonstriert die Arbeiter_innenbewegung am 1. Mai für ihre Rechte und Forderungen, zunächst in den USA und Europa. Heute tragen an diesem Tag in vielen Ländern auf allen Kontinenten die Unterdrückten, Prekarisierten, die Gewerkschaften und unabhängigen Linken ihre Forderungen auf die Straße.

Galt der 1. Mai lange Zeit als Kampftag der traditionellen Arbeiter_innenbewegung, so wird er auch in Österreich, auch in Linz, zunehmend als gemeinsamer Feier- und Kampftag der linken, feministischen, internationalistischen, antifaschistischen und antirassistischen Bewegung gesehen. Seit 1991 gibt es in Linz den „Alternativen 1. Mai“ als Versuch einer Vernetzung und einer gemeinsamen Aktion. Das soll auch 2011 gelingen.

Wofür und wogegen wir auf die Straße gehen, das versteht sich in einer Zeit des globalisierten Neoliberalismus fast von selbst: Neoliberalismus ist radikalisierter Kapitalismus, ohne das Deckmäntelchen des Wohlfahrtsstaates. In beängstigender Geschwindigkeit werden alle gesellschaftlichen Bereiche der Logik des „freien Marktes“ unterworfen.

Das bedeutet: die Reichen werden reicher, die Armen ärmer – auf nationaler und auf globaler Ebene. Prekarisierung, working poor, Auseinanderdriften von Frauen- und Männerlöhnen, Arbeitslosigkeit, steigender Arbeitsdruck trotz höherer Produktivität, Flexibilisierung und Individualisierung usw. sind die Ergebnisse des radikalisierten Klassenkampfes von oben.

Flüchtlinge werden in Österreich an den Rand der Existenzmöglichkeit getrieben, politisch und sozial. Der Terror der Abschiebungen ist die Spitze eines staatlichen Rassismus, der seine Entsprechung an den Stammtischen und in den Wahlerfolgen der
FPÖ findet.

Das Widererstarken rechtsextremer und rassistischer Gedanken und Gruppierungen und die staatliche „Law-and-Order“-Politik gehen Hand in Hand. Die Verhinderung der 1. Mai-Demonstration 2009 in Linz, das Verbot der antifaschistischen Demo gegen Burschenschafter in Wien im Jänner 2011 belegen das genauso wie beispielsweise die Errichtung einer – sündteuren – Stadtwache in Linz, in deren Auftrag es künftig unter anderem liegen wird, BettlerInnen auszurauben und zu vertreiben.

Geiz ist NICHT geil! Solidarität ist unsere Waffe! Seit mehr als 100 Jahren wird der 1. Mai genutzt um konkrete Forderungen, aber auch Ideen und Vision einer anderen Gesellschafts(un-)ordnung an die Öffentlichkeit zu bringen. Und das soll auch 2011 so sein. Nehmen wir uns den 1. Mai als Raum für linkes, queeres, gegenhegemoniales Denken, Demonstrieren und Feiern: Eine andere Welt ist möglich! Und: Es ist genug für alle da!

Dieser Aufruf wird unterstützt von (aktueller Stand, wird laufend ergänzt):Antlanger Karin Mag. (BRV EXIT-sozial Linz), Ennsfellner Günter (BR ÖBB TS-Werk Linz), Erlach Thomas (BRVStv EXIT-sozial Linz),
Fend Franz (Verein LIBIB), Fischer Heike (BRV Zentrum Spattstraße), Fuchs Marion Mag., Furtlehner Leo (KPÖ), Grünn Gerlinde Mag. (Gemeinderätin), Hammerschmid Matthias (JKP-Wels), Haslinger Manfred (BR Fa. Gast Steyr), Haslinger Stefan, Hochstöger Roland (ARGE TOR), Holzinger Kurt (Versorgerin), Käferböck-Stelzer Friedrich Mag. (Betriebsseelsorger Linz-Land), Krenn Stefan, Kurzwernhart Wolfram Dr., Lüftner Manfred (BRV Tencate), Mayrhofer Eva Mag. (Verein Begegnung Arcobaleno), Müller Max (PV Stadtgärten Linz), Rögner Doris (BR Zentrum Spattstraße), Roth Elisa Mag. (BRV SOS Menschenrechte), Schacht Axel Mag. (BRV B37), Schmida Michael Mag. (BI Linz braucht keine Stadtwache), Staudinger Johannes Mag. (Künstler und Musiker), Wahl Andreas Geschäftsführer Radio FRO), Weiß Jörg (BR Neustart), Zendron Rainer Mag.